Grüne, FDP und SPD schmeißen Vinzentinerinnen raus CDU: „Diese Entscheidung ist ein Himmelfahrtskommando ohne argumentative Basis“

Bei der zurückliegenden Sitzung der Gemeindevertretung ist die Entscheidung über die Zukunft der Kindertagesstätte St. Vinzenz endgültig gefallen. Mit den Stimmen von Grünen, FDP und SPD wurde die Kündigung des Vertrags mit den Vinzenz- Schwestern zum 1.8.2019 bestätigt. Gleichzeitig wurde der Gemeindevorstand beauftragt, einen Vertrag mit dem privatwirtschaftlichen Träger „Kunterbunt“ zu schließen. 

Bei der CDU, die mit einem Antrag versucht hatte, die Betreuung durch die Vinzentinerinnen fortzusetzen und zudem das von Kitaleitung und Eltern ausgearbeitete Sparpaket in Höhe von 63.000 Euro zu beschließen, stößt die getroffene Entscheidung auf großes Unverständnis. „FDP und Grüne haben die Debatte um den Betreiber der Kita losgetreten, um die Betriebskosten bei der Kinderbetreuung von St. Vinzenz zu senken. Es lag ein beachtliches Paket im Rahmen der bisherigen Strukturen auf dem Tisch. Dieses wurde abgelehnt. Gleichzeitig bindet man sich an einen privatwirtschaftlichen Träger, ohne überhaupt Zahlen zu Kosten nennen zu können. Es ist ein Irrsinn: Am Ende waren FDP, Grünen und SPD die Kosten und das Kostenrisiko offenbar egal, obwohl die Kostenstruktur das eigentliche –zumindest öffentlich geäußerte-Argument für einen Trägerwechsel war“, betont CDU-Fraktionsvorsitzender Max Schad.

Das Vorgehen der Mehrheit gleicht nicht nur bei der Kostenfrage einem Himmelfahrtskommando. Noch viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass nun in Kürze ein Vertrag geschlossen und vor allen Dingen Personal für die Kita gefunden werden muss. Da ein Teil des bisherigen Personals bereits angekündigt hat, nicht für einen weltlichen Träger arbeiten zu wollen, ist ungewiss, ob überhaupt rechtzeitig genügend geeignetes Personal gefunden wird. Dies bedeutet angesichts des leergefegten Erzieherinnenmarktes Unsicherheit für Kinder und Eltern. Bewährte und von niemandem in Frage gestellte Betreuungsqualität wird für ein großes Fragezeichen geopfert.

Gleichzeitig ist die getroffene Entscheidung eine klare Missachtung des Elternwillens. Mehrfach hatten die Eltern der Kita unmissverständlich klargemacht, dass die bisherige Form der Betreuung ihrem Wunsch entspricht. „Es macht nach wie vor fassungslos zu sehen, wie wenig den Vertretern der Mehrheit diese Tatsache offenbar bedeutet. Scheinbar meinen einige der Akteure es besser zu wissen? Oder ist es die Lust, durch den eingeleiteten Trägerwechsel zu einem weltlichen Träger Gesellschaftspolitik machen zu wollen? All das ist völlig unklar, weil niemand der Sprecher verstehbare Argumente für die getroffene Entscheidung genannt hat“, kritisiert Schad. Alle Aufforderungen im Laufe der Debatten, schlüssige Argumente zu benennen, blieben ungehört.

Auch aus pädagogischen Gründen ist die Entscheidung alles andere als nachvollziehbar. Die Gemeinde wird nun an einen Träger gebunden, der bislang nicht deutlich machen konnte, mit welchem Konzept er die Kindertagesstätte eigentlich führen will. Außer der Tatsache, dass dem Gemeindevorstand einmal eine Präsentation für den Bau einer Großkita –der von der CDU abgewendet werden konnte – durch „Kunterbunt“ gehalten wurde, ist nichts Weiteres bekannt. „Es gab keinerlei Möglichkeit, z.B. im Rahmen einer Ausschuss-Sitzung zu erfahren, wie das Betriebskonzept sein soll, welcher pädagogische Ansatz zum Tragen kommt, welches Gruppenmodell es geben wird - um nur einige Fragen zu nennen. Einen unsensibleren Umgang mit diesen Aspekten kann man sich kaum vorstellen.“

Mit dem 1.8.2019 endet eine über 90 Jahre alte Tradition in unserer Gemeinde. Die CDU bedauert dies zutiefst, bedankt sich bei allen, die sich über die Jahre für die dortige Erziehung eingesetzt haben und ist gemeinsam mit vielen Eltern und Bürgern betroffen über so viel Unverstand.